Montag, 13. April 2015

Die Kunst des Spikes

In meinem letzten Post habe ich ja über das Momentum geredet. Heute geht es um ein wesentlich konstanteres Momentum: Den Powerspike.

Was ist ein Powerspike? 

Ein Powerspike bezeichnet einen Punkt, in dem ein Held besonders stark ist. Er zeichnet sich entweder durch ein gewisses Item aus, oder durch die Fähigkeiten und die Level. Eine Leona ist mit Level 2 wesentlich stärker, als zum Beispiel eine Nami. Durch den eingebauten Gapcloser der Zenitklinge und dem Stun kann sie unglaublich gut eröffnen. Powerspikes verteilen sich unterschiedlich bei den Helden. Le Blanc spiket zwar auch mit Level 2 (Q und E) erlangt aber mit Lvl 6 noch einen weiteren Spike, da sie eine Fähigkeit reproduzieren kann und wesentlich mehr Schaden hat. Wukong spiket zum Beispiel extrem mit Level 11 (der Schaden der Ulti auf zweiter Stufe steigt von 20 pro Sekunde auf 110 pro Sekunde). Grundsätzlich sollte man folgende Level beachten: 3 (jede Fähigkeit einmal geskilled); 4 (eine Fähigkeit auf level 2); 6 (Ultimate); 9 (eine Fähigkeit maximiert); 11 (Ult level 2); 13 (zwei Fähigkeiten maximiert); 16 (level 3 Ult) und 18 (alle Fähigkeiten maximiert). 
Eine andere Möglichkeit einen Powerspike zu erlangen sind Items: Ein Trinityforce, Blutdürster, Blade of the ruined King, und und und. Eine Tryforce gibt den meisten Helden, die diesen Gegenstand bauen einen Powerspike. Viele Champions haben ein ganz bestimmtes "first item" was einen Powerspike gibt. Ein Riesenschwert, ein Kelch der Harmonie, Jungleitems (vor allem der Cinderhulk). Supporter können diesen Weg des Spikes meistens nicht gehen, da sie zu wenig Gold bekommen und das frühe Itembuild mit dem sehenden Stein meist vorgegeben ist. Sie müssen also mit ihren Fähigkeiten und der Zeit skalieren. 

Wie schätze ich meine Stärke also ein?

Die Fähigkeiten sollten klar sein. Schaut man sich diese genau an, sollte man auch verstehen, welche Fähigkeit man maximiert. Manche Situationen ergeben sich aber so, dass man von seinem Standard abweichen muss. Entscheidend sind dabei die Fragen: Was wird verbessert? Wird der Cooldown verringert? Wird das Mana erhöht? Was benötige ich im Moment?
Helden die weniger auf Fähigkeiten setzen (ADC und manche Tanks) brauchen stattdessen eher Items (Der Midlaner benötigt eh viele Items). Zu beachten sind hierbei Aktive Items. Ein Blade gibt einen großen Vorteil durch die Aktive, aber auch durch die Passive und den Attackspeed.
Wenn ihr ein Item vor eurem Gegner fertigstellen könnt, seid ihr meist stärker. Sollte derjenige aber generell weniger Items gebrauchen, oder günstigere Items, dann ist Vorsicht geboten.

Was fange ich damit an?

Kämpft! Solltet ihr in eurem Team ein oder sogar zwei Powerspikes vor eurem gegnerischen Team haben, solltet ihr überlegen einen Teamkampf zu erzwingen (sollte auch andersrum klar sein ;-) ). 
Aber auch schon in der Championselect könnt ihr euch somit einen Vorteil erarbeiten. Einerseits kann man ein Team mit vielen Earlygame-Spikes zusammenstellen, oder Lategam-Kompositionen. Eine andere Sache wäre einen Earlygame Sololaner zu picken und mit dem Jungler diese Lane ins Rollen zu bringen. Dann kann man eventuell den Toplaner und den ADC mit einem Mid-, vielleicht auch Lategame Champ besetzen. Dadurch sollte euer Team eine verteilte Stärke über das Spiel zeigen. Wichtig hierbei ist nur, dass der Mid/Lategamecharakter von der Stärke des Earlygamecharakters profitiert und später dann auch beschützt werden kann. 

Solltet ihr also ein Lategameteam haben, erzwingt keine kämpfe. Lehnt euch zurück, farmt, lasst auch zur Not einen Tower fallen. Ein Midgamechamp sollte diesen Vorteil ausnutzen, bevor er wieder auf dem Boden der Realität ankommt. 

Donnerstag, 9. April 2015

Lazy Ass Honey-Dipped Soul - oder: Das Momentum

Jetzt ist es schon etwas länger her, dass hier etwas geschrieben wurde. Aber naja, die lieben Feiertage... Ich wünsche trotzdem noch allen frohe Ostern gehabt zu haben!

In letzter Zeit habe ich viel mit Motivation und "wo kann ich meinen Schwung herholen?" beschäftigt. Manchmal ist es nicht ganz so einfach sich wirklich für etwas zu motivieren. Wenn ich spiele kann ich verschiedene Motivationen haben: Zeitvertreib, besser werden, gewinnen, Spaß haben und und und.

Nutze das Momentum!

Wenn ich manchmal keine Motivation finde, dann warte ich. So lange ich warten kann. In der Hoffnung ich finde den kleinen Funken der Erleuchtung im Dunkel meiner wirren Gedankengänge. Der Moment in dem ein kleiner Schalter umgelegt wird. Dieses Momentum, das sollte man nutzen! Denn nichts ist zufriedenstellender, als etwas zu erledigen. Etwas abzuhaken, zurückzublicken, die Arbeit zu begutachten und zu wissen, dass es nicht umsonst war. Das Momentum ist also - für mich - ein wichtiger Teil in vielen Situationen. Manchmal wartet man vergeblich und muss ohne diesen kleinen Schub auskommen, manchmal lohnt es sich aber auch. 
In League of Legends - wie auch in anderen Spielen - spricht man auch von dem Momentum. Doch was ist das? 

Wenn wir nicht gerade mit Freunden zusammenspielen, so kann man davon ausgehen, dass League of Legends ein Glücksspiel ist. Der Oberbeschwörer der Kluft, der allmächtige Solo-Queue-Türsteher und Grüppchenverteiler, nennen wir Ihn Bruce, würfelt angeblich mit einem ausgeklügelten System immer gleichstarke Teams zusammen. Manchmal hat aber auch Bruce, die Nummer Eins in der Kluft, einen schlechten Tag und denkt sich: "MMR? Spielanzahl? Division? ... Ach ist doch scheiß egal!" Deshalb gehe ich mal davon aus, dass jedes Spiel völlig offen ist! Man kann genau so gut verlieren, wie gewinnen und genau so viele gute Leute, wie schlechte Leute treffen. Das einzige, was einem hilft ist man selbst. 

Das Momentum kann aber bei diesem tollen Teamspiel helfen. Stellen wir uns vor, dass eine Katarina in der Mitte ist und die gegnerische Ahri nach allen Regeln der Kunst in den liebevoll digital gerenderten Dreck gestampft wird. Global gesehen hat das Team von Katarina also einen Vorteil. Ein Vorteil den man nutzen sollte. 

Manchmal geht es aber auch anders rum: Das Gegnerische Team liegt weit, weit, vielleicht sehr weit vorne. Na und? Manchmal ergibt sich eine Situation in der man einen Teamkampf plötzlich 5 zu 0 gewinnt. Es folgt der Baron, ein Inhibitor und der Vorteil ist geschrumpft, wenn nicht sogar zu nicht gemacht. Der Moment des Momentums. Und der Moment der Belohnung. 30 minuten Flame musste ich über mich ergehen lassen, unzählige Tode, Shaco Babysit, keinen Blue, keinen Dragon. Und dann haben wir den Pokal vor Augen. Mit offenen, sabbernden Mündern lechzt unser Team auf einmal nach dem Victory. Und wir können es schaffen. Es scheint wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass merkwürdigen Regeln folgt, der Physik des Spiels entgegenwirkt und das Spiel in eine andere Bahn wirft.

Warum schreibe ich aber nun darüber? Das ist doch alles trivial!

Nein!

Diese kleinen Momente machen es für mich so schön zu spielen. Die Faszination von David gegen Goliath, zu wissen, dass es Wert war dreimal den Surrendervote zu verneinen und das Glücksgefühl zu empfinden, dass man selber dazu beigesteuert hat. Ich kann mich an mein erstes Spiel als Sivir erinnern. Oder das Spiel mit zwei Riot-Mitarbeitern. Die Dragonsteals. Meinen Fiddlesticks Penta. Zu merken, dass man die richtigen Tasten, zur richtigen Zeit gedrückt hat. Der süße Geschmack des Erfolgs. Sei es die gegnerische Ahri nicht nur in den Boden zu stampfen, sondern im hohen Bogen in die Base zu schicken, weil man perfekt seine Kombo gespielt hat. Den Thresh hook zu treffen und ein grandioses Gemetzel anzufangen. Mit Singed die Gegner über die ganze Map zu jagen, weil sie einem die letzten 50 Lebenspunkte auch noch entziehen zu wollen, dann aber zwei Kills bekommt, überlebt und das Team auch noch andere Objekte sichern kann. 

Ich spiele nicht für den Sieg. Und ich spiele auch nicht für die Division. Ich spiele für das Momentum. Für das Glücksgefühl, das ich habe, wenn ich eine aussichtslose Situation noch drehen kann. 

Es gibt keinen größeren Schmerz als den eines Verlustes, welcher noch vor einem liegt.